(Deutsch) Daniel
Das Ritual fand in einem alten Bauernhaus am Stadtrand statt. Iris habe ich mir anders vorgestellt..wie das halt so ist mit Erwartungshaltungen.. Sie war zurückhaltend, aber sehr sympathisch. Das Ritual fand in einem wunderschönem grossen hellen Raum statt. Mit vielen Fenstern, die mit blauen Tüchern abgehängt waren. Alles war aus Holz: der Fußboden, naturbelassen und die Wände weiß angemalt. und die alte Holztramdecke war ebenfalls weiß lackiert.
Am Boden waren der Wand entlang weiße Schafwolldecken, auf denen blaue Baumwollmatten lagen und weiße Pölster. Iris Platz war sehr zentral entlang der Wand ausgerichtet, wobei ein kleiner Altar vor ihr aufgebaut war.
Als wir uns (13 Teilnehmer am 1. Tag) in obigen Raum versammelt haben, gab Iris uns noch ein paar wichtige Instruktionen für das Ayahuasca Ritual mit.
Nach dem heiligem Rauch und Gebeten von Iris kamen die Teilnehmer einzeln zu Iris um Ahyuvasca zu trinken.
Und dann, ziemlich bald, wurden die Kerzen ausgelöscht, sodass wir in absoluter Dunkelheit saßen.
Nach ca. einer 3/4 Stunde spürte ich die erste Wirkung in mir. Zuerst sanft und schwach, bis zu einer gewissen Heiterkeit. Ich genoß ich unser Dasein. Alsbald mich ein Gefühl von absoluter Enge übermannte. Dieses Gefühl war unerträglich. In dem Moment bereute ich es aufs Tiefste hier zu sein und wollte mich nur befreien von diesem Gefühl, was dann auch gleich geschah. Mir wurde schlecht, ich mußte mich übergeben, und mit dem Übergeben war das Gefühl von Enge und Bedrohung unmittelbar verschwunden. Das ganze dauerte vielleicht 10 Minuten, dann mußte ich auch noch auf die Toilette.
Und so konnte ich dann wieder meinen Platz einnehmen. Wohler fühlte ich mich mit geschlossenen Augen dazusitzen. Ich mußte mich sehr konzentrieren aufrecht sitzen zu bleiben, denn wenn ich das nicht machte, überkam mich ein eigenartiges Gefühl von Unruhe und Unwohlsein. So hielt ich meine Stellung aufrecht über Stunden.
Jetzt konnte ich mich auch auf die Lieder konzentrieren, wobei ich bei den ersten paar Liedern sehr im Kopf war, denn ich konnte es kaum glauben wie unglaublich gut, talentiert und schön Iris singen konnte. Irgendwann akzeptierte ich es auf einem Privatkonzert auf der Qualität von Mercedes Sosa eingeladen zu sein.
Ich war ganz klar, ließ mich nicht zu sehr auf Gedanken ein, sondern hörte auf die Liedertexte und jedes Wort veränderte was in mir. Es ging um Liebe. Es klärte sich alles , als ob ein Schleier von meinen Augen weggezogen wird.
Es war wie ein sanftes Bad in einer Suppe aus wunderschönen Liedtexten, Melodien; indem ich dankbar als Gast sitzen durfte. Ich mußte an meinem Sohn denken, was ich falsch und was ich richtig machte wurde mir sehr klar. Ich spürte meine Großmutter bei mir als sie noch eine junge Frau war; es fühlte sich an wie eine Versöhnung, weil ich sie vermutlich nie richtig kannte. Und hier aber ich sie in mein Herz aufnahm. Ich war ganz und gar überwältigt und hatte die ganze Nacht ein riesiges Lächeln auf meinem Gesicht, sosehr genoss ich das Gefühl von einem weit geöffnetem Herzen. Die wunderschöne Musik, die Texte..die Liebe..
2. Tag
Am späteren Nachmittag fragte ich mich was das soll.. Warum tue ich mir das heute mir das an?
Ich bin müde und erledigt, ein wenig grantig. Was kommt da auf mich zu und warum in Gottes Namen noch einmal?
Also da saßen wir wieder in diesem Raum der mir heute sehr vertraut erschien. Ich wollte meinen gestrigen Platz wechseln, saß auch schon woanders, doch dann saß ich wieder dort wo ich am Vortag gesessen habe.
Ungefähr eine halbe Stunde nachdem ich meinen Becher geleert hatte, spürte ich das Ayahuasca stärker den je. Ich hatte ein unglaublich starkes körperliches empfinden. Angenehm warm und schön. Bunte symmetrische Muster in tausenden Varianten…
Ich musste mich kurz übergeben, wodurch sich meine Wahrnehmung noch verstärkte.
Dann musste ich dringend auf die Toilette. Als ich mich dort übergeben musste, hat sich das gefühlt als wäre ich ein Tier. Vielleicht eine Katze .. Als wäre ich ein Vulkan in Eruptionsphasen bis zum Ausbruch. Ich habe mich in meinem Leben noch nie gerne übergeben, aber dieses Gefühl war so befreiend… Ich hatte das Gefühl ich wäre eine Katze die zuvor Katzengras gefressen hatte um sich von all den Giftstoffen im Körper zu befreien.
Befreit und überwältigt ging ich zurück zu meinem Platz.
Sofort war ich wieder in einem noch stärkeren Gefühl von Wärme und Wohlbefinden.
Ich flog durch ein buntes Meer von Geometrischen Mustern. Sah und spürte jedes Teilchen. Der Raum war mittlerweile eine Halle geworden, trotzdem konnte ich die wunderschönen Lieder von Iris deutlich hören, jede Silbe berührte mich zutiefst. Und doch war es kein Rausch in dem ich mich laben konnte. Ich musste eine höchst respektvolle und klare Haltung einnehmen, aufrecht. Ich war klar und konnte mich irgendwie selbst beobachten. Es ist schwer das in Worte zu fassen, ich flog durch unglaublich schöne Farben von tausenden Mustern, hinauf und hinunter wie in einer Achterbahn in einem Feuerwerk aus Sternen im Weltall.
Diese Erlebnis dauerte über Stunden. Unglaublich, schön und berührend. Ein Geschenk.
Dann änderte sich dieses Gefühl, meine Aufmerksamkeit ging stärker zu dem Beobachter der ich war und es stellte sich noch mehr Klarheit ein. Mein Herz war nun der Absolute Mittelpunkt. Und ich besann mich nun auch meiner Intension die ich am Beginn der Zeremonie aussprach, nämlich wieder zur mir zu finden zu meiner Kreativität. Es wurde mir klar das mir meine Kreativität gar nicht abhanden gekommen war. Sie ist und war immer da. Eigentlich sind alle Voraussetzungen für mein Kreatives schaffen gegeben. Bessere Voraussetzungen kann es gar nicht geben. Und mir wurde klar dies ein Geschenk ist. Meine Bestimmung.
Eine große Freude überkam mich mit dieser Erkenntnis.
Ich bin Dir Sehr dankbar liebe Iris für diese Nächte